Was die IT von der Mode in Sachen Kreislaufwirtschaft lernen kann
Modemarktplätze für gebrauchte Designermarken und Vintage-Kleidung wie Vinted boomen. Die brennende Plattform besteht darin, dass wir auf diesem Planeten genug Kleidung haben, um sechs Generationen der Menschheit einzukleiden. Bedeutende Influencer wie die amerikanische Singer-Songwriterin Billie Eilish sind prominente Befürworter von moderner Vintage-Kleidung. Der Kauf von Secondhand-Kleidung und die Wiederverwertung von Altkleidern sind für eine nachhaltigere Zukunft von entscheidender Bedeutung. Wie die Modeindustrie bewegt sich auch die IT-Branche in die falsche Richtung, wenn nicht ernsthaft eingegriffen wird. Schätzungen zufolge verbrauchen Rechenzentren etwa 3 % der gesamten Kohlenstoffemissionen weltweit. Das ist ungefähr so viel wie die gesamte Luftfahrtindustrie. Mit dem Wachstum der Technologie und dem Aufstieg der künstlichen Intelligenz wird die IT im Jahr 2040 über 12 % der weltweiten Kohlenstoffemissionen verursachen. Wir haben keine Zeit zu verlieren: In Unternehmen bekommen wir alle drei oder vier Jahre einen neuen Laptop. Für die Herstellung eines neuen Laptops werden rund 1.200 Kilo abgebaute metallhaltige Erde und fast 200.000 Liter Wasser benötigt. Das geht nicht auf: Die Lebensdauer eines gut konzipierten Notebooks beträgt mindestens sechs Jahre. Die Ausweitung des wirtschaftlichen Lebenszyklus und die Verwendung von generalüberholten Geräten ist absolut sinnvoll.
“Refurbished ist etwas für Verlierer, wenn es keine Geschichte gibt.”
Aber niemand will einen generalüberholten Laptop. Die IT kann von anderen Branchen lernen, wenn es darum geht, Nachhaltigkeit in Mode zu bringen. Aus der Sicht der Markenbildung assoziieren die Menschen Secondhand und recycelt anders als Vintage, upgecycelt und prä-zirkulär. Ändern wir das Narrativ und gestalten wir die Customer Journey neu, um das Umweltbewusstsein anzusprechen. Es sollte in Mode sein, ein elektronisches Kreislaufgerät zu besitzen. “Kreislauf” bezieht sich zwar technisch gesehen auf ein Secondhand-Produkt, aber emotional gesehen auf einen gut gepflegten Gegenstand. BMW hat sein Gebrauchtwagenprogramm mit dem Slogan “Like New Again” umbenannt, um umweltbewusste Verbraucher anzusprechen. In der IT-Branche neigen wir dazu, Produkte zu pushen und auf der Grundlage von Funktionalität zu verkaufen. Wir vergessen dabei, die Verbraucher davon zu überzeugen, dass sie ein Produkt auf der Grundlage ihrer Wünsche suchen sollten. “Refurbished” ist etwas für Verlierer, wenn es keine Geschichte gibt. Stellen Sie sich vor, Sie treten Ihren neuen Job an und bekommen am ersten Tag einen klobigen, generalüberholten Computer in einer hässlichen schwarzen Nylontasche geliefert. Ein schlechter erster Eindruck! Im Zeitalter der digitalen Mitarbeitererfahrung müssen Sie es besser machen. Mit einem schicken, runden Notebook in einer recycelten Tasche und einer herzlichen Begrüßung im Service-Café wird der digitale Arbeitsbereich neu gestaltet. Wenn CEOs und CIOs ihre generalüberholten Geräte vorführen, sind wir auf dem richtigen Weg.